Die 95. Histori sagt, wie Ulenspiegel begraben ward, dan er wolt nit begraben werden von Geistlichen noch von Weltlichen, sunder von Beginen.

[265] Bei Ulenspiegels Begräbtnis gieng es wunderlich zu. Wan als sie all stunden uff dem Kirchoff umb den Todtenboum, da Ulenspiegel in lag, da legten sie ihn uff die beiden Seil und wolten ihn in daz Grab sencken. Da brach das Seil entzwei, das bei den Füßen was, unnd der Boum schoß inn das Grab, das Ulenspiegel kumbt uff die Füß zu ston in dem Stock. Da sprachen sie alle, die dabeistunden: »Lassen ihn ston, wan er ist wunderlich gewesen in seinem Leben, wunderlich wil er auch sein in seinem Tod.« Also wurffen sie das Grab zu und liessen ihn also ston, das ober also zu den Füssen recht uff, und setzten den einen Stein oben uff das Grab und hüwen uff das Halbteil ein Eul und einen Spiegel, den die Eul in den Clowen het, und schriben oben an den Stein: »Disen Stein sol nieman erhaben, hie stat Ulenspiegel begraben. Anno domini M.CCC.L. Jar.«

Quelle:
Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel. Stuttgart 1978, S. 265-266.
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