[32.]

[78] Der hütt der hewschreck an der sunn

Vnd schüttet wasser jn eyn brunn

Wer hüttet das syn frow blib frum


32. Von frowen huetten

Von frowen huetten

Vil narren tag / vnd seltten gůt

Hat wer synr frowen hütten důt

Dann welch wol wil / die důt selb recht

Welch vbel wil / die macht bald schlecht

Wie sie zů wegen bring all tag

Ir böß fürnemen vnd anschlag

Leitt man eyn malschloß schon dar für

Vnd bslüßt all rygel / tor / vnd tür /[79]

Vnd setzt jns huß der hütter vil

So gatt es dennaht als es wil

Was halff der turn dar jnn Danä ging

Dar für / do sie eyn kynd entpfyng /

Penelope was fry vnd loß

Vnd hatt vmb sich vil bůler groß

Vnd was jr man zwentzig jor vß

Bleib sy doch frum / jn irem huß

Der sprech alleyn / das er noch sy /

Vor btrügniß syner frowen fry

Der hab syn frow ouch lieb vnd holt

Den syn frow nie betriegen wolt

Eyn hübsch frow die eyn närrin ist

Ist glich eym roß dem oren gbryst

Wer mit der selben eren will

Der machet krumber fürchen vil

Eyn frōme frow sol haben gberd

Ir ougen schlagen zů der erd

Vnd nit hoffwort mit yederman

Tryben / vnd yeden gäfflen an

Noch hören alles das man jr seitt /

Vil kuppler gont jn schoffes kleydt

Hett nit Helen vff pariß gifft

Eyn antwürt geben jn geschrifft

Vnd Dydo durch jr schwester Ann

Sie werent beid on frömde mann


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 78-80.
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