[392] Das Häschen saß im Kohl und fraß und war ihm wohl.
Nicht weit auf einem Rasen geht ganz gemütlich grasen
ein Lämmlein weiß und schön.
Da ist der böse Wolf gekommen
Und hat das Lämmlein mitgenommen;
Das Häslein hat's gesehn.[392]
Das Häschen sprang und lief
zum Bauer hin und rief:
»O weh o weh! He, Bauer, he!
Grad ist der böse Wolf gekommen
und hat dein Lämmlein
mitgenommen!«
Da nahm der Bauer Rüppel
den dicken harten Knüppel,[393]
sprach: »Danke, lieber Hase!«
und schlug ihn auf die Nase.
Dann spricht er mit Gekicher:
»Mein Kohl ist sicher!«
Und wer noch fragt,
was dies besagt,
ist offenbar
so klug als wie das
Häschen war.
[394]
|
Ausgewählte Ausgaben von
Stippstörchen für Aeuglein und Oerchen
|
Buchempfehlung
In Paris ergötzt sich am 14. Juli 1789 ein adeliges Publikum an einer primitiven Schaupielinszenierung, die ihm suggeriert, »unter dem gefährlichsten Gesindel von Paris zu sitzen«. Als der reale Aufruhr der Revolution die Straßen von Paris erfasst, verschwimmen die Grenzen zwischen Spiel und Wirklichkeit. Für Schnitzler ungewöhnlich montiert der Autor im »grünen Kakadu« die Ebenen von Illusion und Wiklichkeit vor einer historischen Kulisse.
38 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro