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[46] Am Montag: »Entschuldigen Sie, Herr Lehrer, heut' kann ich mein' Maxl nit in d' Schul schick'n, er hat's halt heut' so arg in seine Füß!«
Am Dienstag: » ... heut' hat er's in sein'm Arm!«
Am Mittwoch: » ... heut' ist's ihm in d' Achseln zogen!«
[46] Am Donnerstag: » ... heut' hat er so was in beiden Händen!«
Am Freitag: » ... heut' liegt's ihm gar im Rücken!«
Am Samstag: » ... denken S', jetzt is ihm ganz drehend!«
»Aber morgen ist Sonntag, da wird's wohl a bissel besser gehn, da dürft' i vielleicht den Herrn Lehrer schon bitten, daß Sie mein' Maxl a paar Extrastunden gäben; wissen S', das arme Büberl käm sonst doch gar zu arg z'rück!«[47]
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Als Hoffmanns Verleger Reimer ihn 1818 zu einem dritten Erzählzyklus - nach den Fantasie- und den Nachtstücken - animiert, entscheidet sich der Autor, die Sammlung in eine Rahmenhandlung zu kleiden, die seiner Lebenswelt entlehnt ist. In den Jahren von 1814 bis 1818 traf sich E.T.A. Hoffmann regelmäßig mit literarischen Freunden, zu denen u.a. Fouqué und Chamisso gehörten, zu sogenannten Seraphinen-Abenden. Daraus entwickelt er die Serapionsbrüder, die sich gegenseitig als vermeintliche Autoren ihre Erzählungen vortragen und dabei dem serapiontischen Prinzip folgen, jede Form von Nachahmungspoetik und jeden sogenannten Realismus zu unterlassen, sondern allein das im Inneren des Künstlers geschaute Bild durch die Kunst der Poesie der Außenwelt zu zeigen. Der Zyklus enthält unter anderen diese Erzählungen: Rat Krespel, Die Fermate, Der Dichter und der Komponist, Ein Fragment aus dem Leben dreier Freunde, Der Artushof, Die Bergwerke zu Falun, Nußknacker und Mausekönig, Der Kampf der Sänger, Die Automate, Doge und Dogaresse, Meister Martin der Küfner und seine Gesellen, Das fremde Kind, Der unheimliche Gast, Das Fräulein von Scuderi, Spieler-Glück, Der Baron von B., Signor Formica
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