Biographie

Louise Büchner (Fotografie, um 1870)
Louise Büchner (Fotografie, um 1870)

1821

12. Juni: Luise Büchner wird in Darmstadt als sechstes Kind des Assessors am großherzoglichen Medizinalkolleg, Dr. Ernst Karl Büchner, und seiner Ehefrau Caroline, geb. Reuß, geboren. Ihr ältester Bruder ist Georg Büchner.

Durch einen Unfall ist sie zeitlebens körperlich behindert.

1824

28. März: Geburt des Bruders Ludwig.

1835

Ende des Schulbesuchs. Sie erwirbt sich jedoch autodidaktisch eine umfassende Bildung. Ihre frühzeitig entwickelten dichterischen Neigungen tragen ihr im Familienkreis den Titel »Hauspoetin« ein.

1837

19. Februar: Tod des geliebten Bruders Georg, dessen Schicksal sie später in der Fragment gebliebenen Novelle »Ein Dichter« behandelt (gedruckt postum 1877).

Freundschaft mit Amalie Gutzkow, der ersten Ehefrau von Karl Gutzkow.

1855

Auf Anregung des Frankfurter Verlegers Karl Meidinger entsteht ihr erstes Buch »Die Frauen und ihr Beruf«. In dem anonym publizierten Band legt sie ihre Vorstellungen zur Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Stellung der Frauen dar. Das Werk stößt auf große Resonanz und erlebt in den nächsten Jahren mehrere überarbeitete Nachauflagen.

Beginn der Mitarbeit am Cotta'schen »Morgenblatt für gebildete Stände«, in dem sie Novellen und Essays veröffentlicht.

1859

Gemeinsam mit ihrem Bruder Alexander gibt sie die Sammlung »Dichterstimmen aus Heimath und Fremde. Für Frauen und Jungfrauen ausgewählt« heraus.

1860

Reise zu Verwandten nach Holland.

Luise Büchner beginnt in ihrem Hause einen bis 1870 jährlich wiederholten Zyklus von Vorlesungen über Weltgeschichte für Frauen.

1861

»Aus dem Leben. Erzählungen aus Heimath und Fremde« (Sammlung der zuvor im »Morgenblatt« erschienenen literarischen Beiträge).

1862

»Frauenherz« (Gedichte).

1863

Reise in die Schweiz.

1864

»Das Schloß zu Wimmis« (Roman).

Sommer: Aufenthalt in der Normandie und anschließend in Paris gemeinsam mit ihrem Bruder Alexander.

1867

Gemeinsam mit der Prinzessin Alice von Hessen-Darmstadt gründet sie den gemeinnützigen »Alice-Verein für Frauenbildung und -erwerb«, dem Luise Büchner bis zu ihrem Tode als Vizepräsidentin vorsteht.

Pfingsten: Teilnahme an der Versammlung des Leipziger Frauenbildungsvereins, aus dem wenig später der Allgemeine deutsche Frauenbildungsverein unter der Leitung von Louise Otto hervorgeht.

1868

»Weihnachtsmärchen für Kinder«, hervorgegangen aus ihren Erzählungen für die Kinder ihres Bruders Ludwig.

1869

»Weibliche Betrachtungen über ein weibliches Thema« (Streitschrift).

November: Als Vertreterin des »Alice-Vereins« nimmt Luise Büchner in Berlin an der Gründung des Verbandes deutscher Frauenbildungs- und Erwerbvereine teil. Als Korreferentin von Rudolf Virchow spricht sie über »Die berufsmäßige Ausbildung zur Krankenpflege auch außerhalb der bestehenden kirchlichen Organisationen«.

In den folgenden Jahren beteiligt sie sich aktiv an den Verbandstagen in Darmstadt, Hamburg (1876) und Frankfurt am Main.

1870

Luise Büchner ist vom ersten Heft an regelmäßige Mitarbeiterin der von Jenny Hirsch gegründeten Zeitschrift »Der Frauenanwalt«.

»Practische Versuche zur Lösung der Frauenfrage« (Abhandlung).

»Über weibliche Berufsarten« (Abhandlung).

1871

August: Reise nach Heidelberg, Baden-Baden, Straßburg und ins Elsaß gemeinsam mit Jenny Hirsch.

Winter zu 1872: Luise Büchner hält in dem von ihr mitbegründeten »Alice-Lyceum« Vorträge über deutsche Geschichte (erneut in den beiden folgenden Winterhalbjahren).

1873

Luise Büchner gründet den »Alice-Bazar« und veröffentlicht aus diesem Anlaß die Schrift »Ueber Verkaufs- und Vermittlungsstellen für weibliche Handarbeit, insbesondere den Darmstädter Alice-Bazar«.

Sommer: Badeaufenthalt auf der Insel Föhr.

1874

»Bericht über die Thätigkeit des Alice-Vereins für Frauen-Bildung und -Erwerb seit ihrem Bestehen« (Abhandlung).

1875

»Vorlesungen über deutsche Geschichte von 1815–1870«. Aus Rücksicht auf die Familie erwähnt sie den Anteil ihres Bruders Georg an den von ihr ausführlich behandelten revolutionären Vorgängen in Hessen der Jahre 1834/35 nicht.

1877

28. November: Luise Büchner stirbt im Alter von 56 Jahren in Darmstadt. Im folgenden Jahr gibt ihr Bruder Ludwig Büchner die Sammlungen »Nachgelassene belletristische und vermischte Schriften« (2 Bände) und »Die Frau. Hinterlassene Aufsätze, Abhandlungen und Berichte zur Frauenfrage« heraus.

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