Nebel und Schatten

[46] Bruchstück.


Nun still, mein Schritt, im stillen Nebelfeld!

hier rührt kein Leben mehr an meine Ruhe:

hier darf ich fühlen, daß ich einsam bin.

Kein Laut; kein Hauch; der bleiche Abend hält

im dichten Mantel schwer die Luft gefangen.

So thut es wohl dem unbewegten Sinn ...
[46]

Mein Herz nur hör' ich noch; doch kein Verlangen

nach Leben ist dies Klopfen, – Lust und Schmerz

ruhn hinter mir versunken gleich zwei Stürmen,

die sich umarmen und im Wirbel sterben, – –

was störst du mich, mein allzu lautes Herz?!


Was willst du Schatten dort im Erlenbusch?

und schwankst? und winkst? – – –

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Quelle:
Richard Dehmel: Erlösungen, Stuttgart 1891, S. 46-47.
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