Ein bengalisches Licht

[144] Auf einen Lyriker.


Seht: das Dunkel scheint zu blühen!

schaut: die trübe Nacht errötet!

und ein schmachtendes Erglühen

rings die Finsternisse tötet.


Nebel durch die Schatten schwimmen,

rosig hüllen sie das Grauen,

locken mich, dies holde Glimmen

näher immer zu beschauen.


Ach! welch Flackern nun und Schwelen,

welch ein Qualmen übler Dünste! –

Keusche Nacht, man will dir stehlen

deinen Reiz durch Zauberkünste.

Quelle:
Richard Dehmel: Erlösungen, Stuttgart 1891, S. 144-145.
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