Die Schaukel

[35] Auf meiner Schaukel in die Höh,

was kann es Schöneres geben!

So hoch, so weit: die ganze Chaussee

und alle Häuser schweben.


Weit über die Gärten hoch, juchhee,

ich lasse mich fliegen, fliegen;

und alles sieht man, Wald und See,

ganz anders stehn und liegen.


Hoch in die Höh! Wo ist mein Zeh?

Im Himmel! ich glaube, ich falle![35]

Das tut so tief, so süß dann weh,

und die Bäume verbeugen sich alle.


Und immer wieder in die Höh,

und der Himmel kommt immer näher;

und immer süßer tut es weh –

der Himmel wird immer höher.

Quelle:
Richard Dehmel: Gesammelte Werke, Band 6, Berlin 1908, S. 35-36.
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