Ein Ackersmann

[52] Ich kann ein Ackersmann werden;

auch der muß tapfer sein.

Mit Himmel und Erde muß er kämpfen,

daß seine Felder gedeihn,

ein Kriegsmann Schritt für Schritt.


Um Haus, Hof, Heimat kämpft er,

potz Hagel, Blitz und Brand!

Mit Gleichmut ist sein Herz gepanzert,

mit Schwielen seine Hand,

hart wie das Korn, das er sät.


Und will's daheim nicht fruchten,

um Deutschland geht kein Zaun;

noch manchen Urwald gibt's zu lichten,

da kann man Blockhütten baun

und neue Heimat schaffen.


Vielleicht stößt doch das Heimweh

langsam das Herz ihm ab?

Dann aber rauschen die Ähren[52]

weithin um sein Grab:

hier ruht ein kleiner Held.

Quelle:
Richard Dehmel: Gesammelte Werke, Band 6, Berlin 1908, S. 52-53.
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