CX.

St. Philipp von Neri war dem Herzklopfen so stark unterworfen, daß dadurch zwey Ribben aus ihren Knorpeln getrieben wurden. Einige Arten des Herzklopfens, die aus unterschiedlichen Ursachen entstanden sind.

[234] Das Herzklopfen ist bey manchen Personen bisweilen so heftig gewesen, daß nach dem Bericht unterschiedlicher Aerzte, die Ribben, welche das Herz bedecken, dadurch zertrieben worden sind. Cesalpinus, Realdus, Columbus, und Angelus Victorius erzählen, daß St. Philipp von Neri mit einem so heftigen Herzklopfen behaftet war, daß dadurch zwey Ribben aus ihren Knorpeln getrieben wurden; daß diese Ribben sich wechselsweise nach den verschiedenen Bewegungen des Herzens niedersenkten und wieder erhebten, und daß dieser Theil einen ausserordentlich grossen Umfang gehabt habe.


Man lieset in den Bemerkungen des Tulpius daß ein Apotheckers-Jung mit so heftigen Herzklopfen behaftet war, daß man solches an der Kammerthüre hören konnte.


Die tägliche Erfahrung und die Schriften der Aerzte weisen Fälle auf, aus denen sich ergiebet,[235] daß öfters der Magen die Ursache des Herzklopfens ist: es ist bekannt, daß der Caffee dergleichen bey solchen Personen erreget, die demselbigen sonst nicht unterworfen sind: Herr von Senac hat einen Menschen gekannt, der so gleich damit überfallen wurde, so bald er Linsen asse; es gieng ihm hiemit wie dem Malpighi, bey dem das Herz, so bald als er Hülsenfrüchte asse, so gleich heftig zu schlagen anfienge. Simon Pauli erzählet, daß er im Herbst jedesmal Herzklopfen bekommen, wenn er frisch gewachsene Aepfel geessen habe. Was für besondere Verhältnisse.

Quelle:
[Dumonchaux, Pierre-Joseph-Antoine] : Medicinische Anecdoten. 1. Theil, Frankfurt und Leipzig 1767 [Nachdruck München o. J.], S. 234-236.
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