Kurtz vnd gůt.

Sacra celerius absoluenda.

[104] Kvrtze predig / vnd lang bratwürst. Im Gottsdienst vnn solchen händeln můß man mehrlustig / andächtig / vnd auffmerckig sein / dann langwirig / empsig vnd verdrossen / derhalb Christus das lang gebett nit haben wil / vnd verbeut. Bitt ernstlich im geyst / vnn denck oder glaub / Gott hab dich gehört. Mit grossen herrn sol man nit lang spraach haltē / sonder kurtz vnd ernstlich. Der gläubig achtet / Gott hör jn auß gnaden / ehe er recht bitt / vnd wisse baß was er bedarff / dann ers bitten möge. Derhalb tragen sie jr anligen im geyst vnd glauben gar kurtz in einer summ Gott für von hertzen / der erhörung gewiß / also in all jhrem Gottsdienst seind sie nach der art des geysts Gottes in jn / geschwind / lustig / einbrünstig in Gott versenckt. Velociter currie sermo eius, Geschwind als der wind ist Gottes geyst / wort / vnd wercke / er redet vnd thůt all ding in eim augenblick / Psalm. 134. Jo. 3. Sap. 1. also alle die mit jm ein geyst seiner art sein. Moses hört: was schreiestu / vnnd thůt doch seinen mund nit auff / Exo. 14. Das aber Luc. 12. vom gebett on vnderlaß stehet / ist zuverstehn /[104] daß vnser hertz on vnderlaß zu Got auffrichtig schreien vnnd růffen soll. Dann so wir im geyst mit Got ein geyst sind / bitt auch der vnuerdrüssig ewig geyst Gottes on vnderlaß mit vnaußsprechlichen seufftzen für vns in vns.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 104-105.
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