Ein narr kan mehr fragens / dann zehen Weisen berichten künnen.

[121] Droben ist gesagt, wie es nit müglich sei / aller ding grundt vnd vrsach zuerforschen / wie der gantze Prediger Salomonis lert / So gehört auch auff alle wort kein antwort. Vnd der ist ein narr / der alle ding verantworten wil vnd wissen / dann Gott hat vil geheym niß / die wir gern nit wissen sollen / als vom innerlichen wesen der Dreiheyt / von dem wesen der todten nach disem leben / ob die Teufel auch selig werden /ob auch mehr leut / dann die achte in der Archa Noah / seind inn der sündflut erhalten worden. Die sich vmb solch ding bekümmern / seind narrn / Aber die allein weise /[121] die gern nit wissen wöllen / was jnen Gott verhalten hat zuwissen / lassen jhn an dem genügen / das sie wissen sollen / Nemlich / was im wort Gottes vnnd der verheyssung verfasses ist / daran haben sie volle genüge.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 121-122.
Lizenz:
Kategorien: