Wenn mans armbrost überspannet / so springts gern.

[128] Hiedurch wirt auch die übermaß verbotten in allen dingen. Sanct Anthonius hat auff ein zeit mit seinen brüdern in der wüsten gesprungen vnd gelauffen / jren leib zubewegen / vnd vor kranckheyt zuuerhüten / Da seind ander leut fürüber gezogen / die haben sich sehr vnd hoch geärgert / daß solche leut also leichtfertig weren. Da das S. Anthonius merckt / hieß er den einen / der ein armbrost trüge / das selbig einspannen / vnd da er den bogen einspannet / sprach Anthonius: Spanne jn nun höher. Antwort der man / Bei leib nit /der bogen würde zerspringen / wann ich jn höher triebe. Warumb ärgerst du dich dann / sagt Anthonius /an dem dz wir hie spilen / vnserm leib zu gůt / den wir auch verderbten / wo wir jn zuhoch triben.

Die ärtzt sagen / Einer kranckheit sei baß zu rathen / wann sie kompt ex repletione, auß der übermaß essens vnnd trinckens / dann ex inanitione, auß abbrechen. Hie kan mann nichts zůsetzen / dort abbrechen. S. Paul heißt Timotheum wein trincken / vonn seines bösen magens wegen.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 128.
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