Er wirt den ring an der thür lassen.

Ich wil erleben / daß er das hauß soll von aussen ansehen.

[166] Mancher ladet viler leut vngunst auff sich / vnn wil seim herrn sehr wol dienen. Es findet sich aber zuletst / daß sich das rädlin vmbwendet / kompt inn vngnad /laßt den rincken an der thür. Sein dienst erbet nicht /vnnd hat als dann seins herrens vngunst / vnnd der leut haß darzů. Christus lobt die fürsichtigkeyt des haußhalters im Euangelio / daß er der leut gunst behielte / do er seines herrn vngnad dulden müste. Dise aber seind solcher bescheydenheyt nit / darumb werden sie auch billich von jrn herrn vnd den leuten verhasset. Wann nun iemand zusehr wol dienen wil / offt mit anderer leut schaden / so sagen wir: Ey erwirt den rincken auch an der thür lassen / der gunst kan sich wol wenden / der rinck ist fest eingemacht / er wirt jhn da lassen / vnnd sich drollen müssen / der rinck wirt seinn dienst überweren.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 166-167.
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