Es laßt sich alles sagen.

[213] Es gehn vil red in einn wollsack. Was schadet ein gůt wort / darff mans doch nit kauffen. Ann riemen lernen die hund das leder kifen. Laßt man den hund am leder kifen oder nagen / so lernt ers essen. Gibt man dem kind eins fingers lang nach / so wil es ein elen oder spannen haben / Laßt mans vmb heller spiln / so lernen sie dran vmb creutzer bippappen / oder übers kreyßlin werffen. Leidet man daß sie liegen / sie lernen dran stelen. Man kompt von eim zum andern /wehret man nit bei zeit / vnd sihet im anfang durch die finger. Den hund schlag auffs maul / so er in die küchen guckt / vnd an eim schůchriemen nagt / so lernt er auß der küchen bleiben / vnd das leder ligen lassen. Verhengest jm zuuil / so wirt auß der gewonheyt ein natur / vnn kanst der sündflut nimmer wehren. Bei zeit ist gůt leschen. Das Sprichwort lernet /daß man der jugent / weiber / mägdten / knecht / auch vns selbs den zügel nit zulang lassen soll / daß sie vns nicht vndern händen verwegen / verrůcht / vnd herren werden.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 213-214.
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