Darnach man ringt / nach dem gelingt.

[229] Warnach einer strebt / vnd des er nit gerathen wil /das wirt jhm gmeynlich / ie ein theyl / wo nit gar. Dann Gott laßt einn ieden in seim willen faren / wo er ie nit anders wil.

Also gibt er dem geitzigen gůt / vnn der ie reich wil werden / die seel auff die oberthür setzet / vnd es auff die faust hinein wagt / dem laßt er[229] reichthumb widerfaren / dann er hat greulich darnach gestellt / gebetten vnd gerungen / das hab er jm / des er nit gerathen wolt / damit er ab Gott nit zuklagen hab / nemlich / er hab beide vergebens gebetten vnn gearbeyt. Sprichstu: Strebt doch iederman / daß er gern reich were /auch der faul / vnd werden doch wenig reich? antwort: Die katz möchte der fisch wol / sie mag aber die füß nit netzen. Also wann wünschen hülff / so weren vil gern geleert vnd reich / sie streben aber nit darnach /sie mögen nicht über Meer ziehen / tag vnd nacht studieren / sich üben / mit frost / hunger / durst / blösse /etc. Welchem nun so ernst ist / daß er Gott vnnd sein seel an die reichthūb setzt / vnd vons gelts wegen übergibt / vnd auff die oberthür / darfür den Mammon an Gotts statt auff den altar setzt / der wirt billich reich / der so vil kosten an ein ding wendet / vnnd wie er Gott vnnd sein seel vmm gelt geben hat / also nimpt er auch gelt für seinn Gott / daher dann der geitz ein götzendienst wirt genant von Paulo. Vnd Syrach spricht: Es ist nichts über einn geitzigen / der auch sein seel feyl hat / vnnd Gott vmb gelt gibt /Darumb wirt gelt billich an Gottes statt in sein hertz gestellt / sein Gott / dann wo dein schatz / da dein hertz / Wo dein hertz / da dein Gott.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 229-230.
Lizenz:
Kategorien: