Auß zwilchin secken kan man kein seidin beutel machen.

[230] Der narrn weise wil machen / der hat gern vil zuschaffen / oder gern vergebne arbeyt. Man macht auß eim ieden das er vor ist / vnd kan nicht anders drauß machen / sonst wer die kunst der natur meyster vnn mehr / ob sie gleich wie Salomon ein katz lehret das liecht halten / den Sperber zu hand fliegen / so bleibts doch ein katz vnd sperber / vnnd laßt art von art nit / vnnd ist eitel gedicht angenommen weise / die auß not so lang weret / so lang die not der kunst vnd meysters jhr auff dem hals ligt. Daher spricht Salomon / Prou. 27. Wann man einn narren im mörser zerstieß wie gritz /noch laßt er sein thorheyt nit von jm. Darūb kan man keinn narren weise vnd geleert machen / da ist hopffen vnd maltz / crisam vnn tauff verloren. Es můß vor ein sämlin vnd zunder der weißheyt in jm sein. Gerad also kan man auch arge böse teufels kind von aussen fromm machen. Sagt man dem narrn von der weißheyt / so verlacht ers / sagt man dem Teufel / vnnd denen so nit auß Gott seind / von fromm[230] sein / tugent / glauben / Gottes wort vnnd gerechtigkeyt / so hören sies nit / nemens auch nit an / Vnd ist eben als wann einer in einn holen hafen schreiet / Vrsach: Sie seind nicht auß Gott / vnd die welt kan den geyst der warheyt nit annemen.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 230-231.
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