Was dich nit angehet / darnach soltu auch nicht fragen.

[285] Nach dem ein ieder souil mit jm selbs zuschaffen hat /daß er eins andern billich vergessen solte / so solte ein ieder des seinen warten. Ein ieder hat einn standt oder berůff / des warte er / so wirter alle händ voll zuthůn haben.[285]

Ist nun einer / der Hans in allen gassen ist / der vil zuschaffen hat / vnnd wenig außzurichten / es ist jhm auch wenig befolhen / der gibt zuuerstehen / daß er seines ampts vnd berůffs vergisset / vnnd gaffet auff einen andern / so es jm doch vil besser were / er bliebe daheimen / vnn wartet des seinen.

Darumb kan man einn solchen heyssen heim gehn /vnnd jn vermanen / des seinen zuwarten / wenn man spricht / Ey was fragstu nach disem vnd jhenem / geht es dich doch nicht ans Frage nach dem deinen / du hast gnůg mitzuschaffen / Was dich nit angeht / darnach soltu nicht fragen.

Es seind lose / vnbestendige leute / die alles erfaren wöllen / darumb sol mann sich vor jn hüten / dann sie behalten das / das jn zur antwort wirt / nicht bei sich /sonder machen ein gewäsch / geplauder / vnd ein nachsage darauß / das einem frommen offt zu schaden gereycht.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 285-286.
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