Wer iederman volt recht thůn / müst frü auffston.

[342] Ein vatter wolt seinn son leeren / daß der welt niemand möcht recht thůn. Sie triben einn esel vor jn anhin / da begegnet jn einer / sprechend: Wie seit jr thorn / daß nit einer auff den esel sitzt / vnd beide im kat her dalpet. Da setzt der vatter den son drauff. In dem kam einer: Sihe wol sitzt der junge lecker auff dem esel / vnnd laßt den alten vatter im kadt herstrampffen. Der sun saß herab / der vatter darauff. Bald kam einer / schalte den vnbarmhertzigen vatter /daß er das kind vnd vnschuldig blůt / im kadt ließ watten / vnnd er faul vnnd starck / auff dem esel saß. Dastig er herab / namen den esel / banden jm alle vier / vnd trůgen jhn an einer stang / des wurden sie aber verlachet. Sie schlůgen den esel zutodt / vnd schun[342] den jn / das ward jn aber für ein thorheyt vnd tyrannei / gar übel außgelegt. Da sprach der vatter: Sihestu son / daß es waar ist / Daß der můß frü auffstohn / der iederman wil recht thůn.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 342-343.
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