Glückliche Fahrt

[121] Wünsche sich mit Wünschen schlagen,

Und die Gier wird nie gestillt.

Wer ist in dem wüsten Jagen

Da der Jäger, wer das Wild?

Selig, wer es fromm mag wagen,

Durch das Treiben dumpf und wild

In der festen Brust zu tragen

Heil'ger Schönheit hohes Bild!


Sieh, da brechen tausend Quellen

Durch die felsenharte Welt,

Und zum Strome wird ihr Schwellen,

Der melodisch steigt und fällt.

Ringsum sich die Fernen hellen,

Gottes Hauch die Segel schwellt –

Rettend spülen sich die Wellen

In des Herzens stille Welt.


Quelle:
Joseph von Eichendorff: Werke., Bd. 1, München 1970 ff., S. 121.
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