III

[51] So hohes glück war keinem je erschienen

Dass er verharren dürft in seinem strahle ·

Mit auf- und niedergang wird es bestehen ..

Ich muss mich neigen überm dunklen brunnen ·

Die form aus seinen tiefen wieder suchen –

Anders und immer Du – und aufwärts holen ..

Die reichste feier will verjüngt sich sehen

Der flüchtigen von heut entnimmt sie dauer ..

So lass geschehn dass ich an jeder freude

Gemäss dem satz des lebens mich entfache!

Da uns die trübe droht wenn wir nicht strömen

Reisst oft sich unser geist aus seinen grenzen:

Vom glorreichen beginn an webt er träume

In reihen endlos bis in spätste zonen

Verfolgt er zug um zug verwegne spiele ..

Zujubelnd den erahnten morgenröten

Hängt er verzückt in unermessner schwebe.

Dann wieder schaut er aus wo sich ihm weise

Ein fester stern – dein stern – zu stetem preise

Und wo ein ruhen sei im allgekreise.[52]

Quelle:
Stefan George: Das Neue Reich. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 9, Berlin 1928, S. 51-53.
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Sämtliche Werke in 18 Bänden. Bd. 9: Das neue Reich