Wunsch eben deßelbigen

[7] Komm schönster Seraphin / berühre meinen Mund!

mich woll der Flammen-Fluß / die Gottes weißheit / tränken:

daß ich was würdigs kan zu seinem Lob erdenken /

daß alle Lieblichkeit mich netze diese Stund.

auf daß das höchste Gut aufs höchst' ich preißen kund /

wollst / Höchster / Safft und Krafft / Geist / Witz und Blitz mir schenken.

Ich will mich in die See der Gnaden Mänge senken /

weil in der Gottheits-Sonn' ich doch zerschmelzung fund'.

Ach aller Ehren Zweck! laß mich mein Ziel erreichen /

dein Lob! ich lebe nur / wann dieses in mir lebt.

laß mein dich preißend Werk der Pharus Fackel gleichen /

die schiffend auf der Flut man herrlichst siht erhebt:

daß in der Schnödheit / ich mach deinen Ruhm erschallen

mit Herzen / Mund / und Hand / ja kurz / in-und mit allen.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 7-8.
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