Demütiger Entschluß / Gott zu loben

[8] Was fang' ich an? was untersteh' ich mich /

das höchste Werk auf Erden zuverrichten?

mein schlechtes Lob wird ihn vielmehr vernichten.

Er ist und bleibt / der Höchst geehrt für sich.

Fahr fort / mein' Hand / preiß Gott auch inniglich;

befleiße dich / sein Wunder-Lob zu dichten!

Du wirst dadurch zu mehrerm ihn verpflichten /

daß Er mit Freud auch wunderseeligt dich.

Laß Lob / Ruhm / Preiß / zu wett den Engeln / klingen

mit Lust: ists schon so Heilig lieblich nicht /

und nicht so hoch / noch mit solch hellem Liecht:

Gott weiß doch wol / daß sich nicht gleich kan schwingen

die kleine Schwalb dem Adler: Ihm beliebt /

was treu gemeint / ob es schon schlecht verübt.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 8-9.
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