Uber die Wunder verzuckende Himmlische Vorsehung

[12] Du Wunder Völligkeit / du Allbeherrschungs macht!

du unerschätzter Schatz der tieffen Heimlichkeiten!

du kunst geübter Sinn / begebnuß zu bereiten!

du hast was ist / was war / was künfftig / schon betracht:

Auf deiner Vorsicht Raht / ist schon ins Werk gebracht /

der Allmacht Pracht-geschöpf / bestimmt den folgezeiten.

Durch tausend Wunder Wind ein Stäublein hinzu leiten

zum höchsten Ehren Ziel / hast herrlichst ausgedacht.

ich wunder mich ob dem / was billich mich solt dunken.

Gott / weil du alles bist / so kanstu alles thun.

dir ist der Widerstand / als wie dem Meer ein funken /

als wie der Ewigkeit ist hier ein kurtzes Nun.

Du kanst so höchlich mich / mein Herrscher / nicht begeisten:

ich glaube / hoff und weiß / du kanst es höher leisten.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 12-13.
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