Uber die Allmacht-erscheinende Meer-Reise der Israeliter

[30] Solt nicht das Gnaden-Meer dem rotem Meer gebieten?

Ja billich! dieses hat aus jenes Krafft den Safft.

die Flut wird Felsen fest / der Felß mit Safft behafft.

Gott kan die Sinnen auch verstocken und begüten.

unmöglichheit nit jrrt / die seinen zu behüten.

mit volles Wesens Herz / durch seine Krafft / er schafft.

sein Allseyn / theilet aus die unschadhaffte Krafft.

umsonst Feind / Feur und Meer / will er behüten / wüten.

geh / Gott-geleites Volk / den sondern Wunder Weg!

Sein' Allmacht ist dein Pfad / die Gnaden Hand der Steg.

geh' unvergänglichkeit / des Herren Lob zubringen /

das selb' aus Meeres Tieff in Sonnen Thron zuschwingen.

Sein mehr als Meersands-Güt' hau' in den Felsen ein.

dann wird voll seiner Ehr' ein jedes Tröpflein seyn.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 30-31.
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