Auf berührte Verhinderniß

[78] Ach Allerfülltes All / stät gegenwärtigs Wesen!

was wünsch' ich Ziel und Ort? du aller Orten bist.

Vmsonst mir von der Welt dis Glück verstöret ist.

Hör' ich dich reden nicht: kan ich dein wort doch lesen.

Ey was! du predtgst selbst / und machst die Seel genesen.

Mein Herz zum Predigtstul und Kirchlein ist erkiest.

Trotz / Welt und Teuffel / wehr / mit aller deiner List!

der Höchste macht das bäst' aus deinem gifftigstbösen.

gönnst mir den Schatten nicht / so gibt er gar den Schein.

Dunkt dich der Stern zu viel / so schenkt er gar die Sonne.

Fort / fort / entsagter Feind / mir kleines Glück mißgonne!

beneid' ein Tröpflein so: schenkt Gott ein Schalen ein.

Gott läst kein Glück zu rück' / ohn reich' erstattung / gehen.

Das stürmen / so mich irrt / muß mich in Hafen wehen.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 78-79.
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