Auf mein freudiges Beginnen

[94] Nvn laß der Lust den lauff / mein fröliches Beginnen!

nur dieses gieng noch ab / an voller Herzens-Freud.

Laß raumen ihre plätz die trübe Traurigkeit /

die in dem Herzens-Land sie lange Zeit hatt' innen!

ermunder deinen Muht / begeistre deine sinnen!

denn / die Gott selber gibt / ist kein' unreine Freud.

Brauch / weil der Höchst sie schickt / der Glück erquickten Zeit.

Columben ließ er auch / nach Angst / die Welt gewinnen.

Man soll sich recht mit Lust / wie jener Römer-Ruhm /

selbst stürzen in die Grub des Gott-versehnen leiden /

nicht nemen vor sein Creutz das gröste Keysertum:

weil die Erlösung bringt solch Herz durchsüsste Freuden.

Der Gnaden-Wolkenbruch / auf Vnglück / nidergeht.

Vor jedes tröpflein Angst / ein Lust-Meer man empfäht.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 94-95.
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Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte
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