Auf Gottes süsse Erquickung und Wunder-Regierung

[96] Dv treuer wunderbar / und Weißheit ohn' erzielen!

du Heilig hoher Raht / erquickendes geschick!

im Vnglück pflügestu / durch Martern / unser Glück:

damit der Anlaß-Marb / die Irrungs scholl / zerfielen.

Der Thränen-Regen / muß dein Herz erweich- und kühlen /

das der versehne Sam Hülff-käumend' uns erquick /

und Ehren-Aehern-schoß mit Freuden man erblick'.

Es enden Gottes Werk in lauter Freuden-spielen.

Er nimmt das Absehn nur und zielt auf unsern Nutz /

wann Er ein Gnaden-Aug verschliesset / sein versehen

pflegt also Lieb-beseelt durch alle fäll zu gehen:

das jeder Vnglücks-Wind / entzünd den Gnadenschutz.

Ein Lieb-erhitzend Feur ist all verhängte Noht:

ein Durst dem uns und ihm frisch löscht der liebe Gott.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 96-97.
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