Uber den beliebten Gottheits-Tempel die Keuschheit

[104] Ach Keuschheit / du hoch Edles Gut /

wie hastu doch vor allen

zur Wohnung Gott gefallen?

Er nam / von dir / sein Fleisch und Blut.

Ja wider die Natur selbst thut:

gleich nach der Botschafft schallen /

solt' dich sein Krafft bestrahlen;

das Amen sagt der Glaubens-Muht.

Der Glaube kan die Schwachheit bringen /

zu würken in den Himmels dingen.

Der Glaube ist die höchste Krafft.

Sie zieht an sich des Geistes Safft.

Der du dich glaubend liesst empfangen /

erfüll mein glaubiges verlangen!

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 104-105.
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Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte
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