Das 7. Wort.

Vatter! ich befehl meinen Geist in deine Hände

[158] Mit meinem / ich dir auch in deine Gnaden-Hände

gib' aller Christen-Geist. Mein Sterben sie belebt:

mein Leib'-Eingrabung sie in deine Schoß erhebt;

mein' Höll' ihr' Himmel-fahrt und Paradeiß anlände.

Auf daß in deiner Hand mein Geist / ich ihm hersende /

den ihren Ruh bereit: wornach ich lang gestrebt /

in Herz-und Höllen-Pein / im Blut und Creutz geschwebt /

|Leidens|

biß endlich ich erlangt diß meines › ‹ Ende.

|Endes |

Dieweil ja meine Lieb' am Leiden nicht vergnügt:

so will ich sterben auch / auf daß unsterblich werde

die selbste Sterblichkeit. Mein Tod den Tod besiegt.

Die Auferstehung bring' mit mir ich in die Erde.

Ihr meinet / ihr verschlingt das Leben / Erd' und Tod!

Nein! es hat minder nie mit ihm / als sterbend Noht.[159]

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 158-160.
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