Auf des Heiligen Geistes Wunder-Trost

[187] Erquickung aus der Höh' / Herzlabendes anwehen!

du Himmel-Balsam du / im Leiden Freuden-Geist /

der tröstlich / Noht und Tod zu Trutz / mit Nutz sich weist /

aus dem mehr Freud' in uns / als sonsten Weh' / eingehen!

Ach laß / mein Leben / laß dein Herzen Liecht mich sehen.

Gib / daß der Noht zu Spott / du werdest stäts gepreist /

und ich mit Safft und Krafft in ihr von dir gespeist.

Schweb' auf der Trübsal-Flut / wie Welt-anfangs geschehen.

Du guter Gottes Geist / du Schmerzen-Stürzer / steur

dem trauer trüger / daß sein Herze-quälend Feur /

das Glaubens- Oel ja nicht verzehr in meiner Lampen.

Laß ihn zuschüren nicht mit seinem Marter Krampen.

Bethaue meine Ros / O süsser Seelen-Safft:

so hebt sie sich empor durch deine kühle Krafft /

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 187-188.
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