[23] 19. Märchen von der Unke.

[23] I. (Aus Hessen und an mehreren Orten gehört.) Offenbaren Zusammenhang damit hat eine Erzählung der Gesta Romanorum Cap. 68. Ein Ritter wird arm und ist darüber traurig. Da fängt eine Natter, die lang im Winkel seiner Kammer gelebt, zu sprechen an und sagt: »gib mir alle Tage Milch und setze sie mir selber her, so will ich dich reich machen.« Der Ritter bringt ihr nun alle Tage die Milch und in kurzer Zeit wird er wieder reich. Des Ritters dumme Frau räth aber zum Tod der Natter, um der Schätze willen, die wohl in ihrem Lager sich fanden. Der Ritter nimmt also eine Schüssel Milch in die eine Hand, einen Hammer in die andere und bringts der Natter, die schlüpft aus ihrer Höhle sich daran zu erlaben. Wie sie nun trinkt, hebt er den Hammer, trifft sie aber nicht, sondern schlägt gewaltig in die Schüssel; worauf sie alsbald forteilt. Von dem Tag an, nimmt er an Leib und an Gut ab, wie er vorher daran zugenommen hat. Er bittet sie wieder um Gnade, aber sie spricht: »meinst du, daß ich des Schlags vergessen, den die Schüssel an meines Hauptes statt empfangen, zwischen uns ist kein Frieden.« Da bleibt der Ritter in Armuth sein Lebelang.

II. (aus Hessen.) Die Sage von den Kronen (Feuerteppichen welche die Schlangen (Salamander) weben, ist bekannt.

III. (aus Berlin.)

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. 2 Bände, Band 2, Berlin 1812/15, S. XXIII23-XXIV24.
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