7.

[68] Sicut uri nata ligna, nata messis demeti,

Sic ab alta lege fati, ferre nos mortalia

[68] Ad Cruces & ad flagella NVMEN, alvus projicit

Ecce præit Imperator. quid decebit militem?


Das Holtz das für dir grün't/ wird zu der glut erkohren.

Die krumme Sichel wird auff reiffe Saat gewetzt.

Die Preß ist vor die Traub/ ein Löwe wird gehetzt.

Der Vogel hat im flug/ offt seinen flug verlohren.

Man wird mit dem beding' auff diese welt gebohren/

Zu tragen was der schluß deß Himmels auffgesetzt.

Wer sterblich/ wird von dem was sterben heist/ verletzt.

Der Todt vnd fall hat sich auff fleisch vnd stehn verschworen.

Gott stellt sich in die Erd' auff Creutz vnd Geisseln eyn.

Der Mutter Leib gebahr in armuth Ihn zur pein.

Er schloß in höchster Angst das schmertzen volle zagen.

Was sucht ein blosser Mensch/ wenn IESVS dornen trägt/

Begehrt der Kriegsman Rast/ wenn man den Fürsten schlägt

Der Feld Herr/ schaw/ geht vor/ was soll der Knecht nicht wagen.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 68-69.
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