17.
Auff den Tag Johannis deß Täuffers. Luc. I.

[233] Der güldne Morgenstern/ dringt durch die trübe Nacht!

Nah ist die Gnaden-Sonn! last vns den Höchsten loben/

Der vnser Freyheit nicht hat länger auffgeschoben/

Vnd vns Horn deß Heils in Davids Haus gemacht.

Was der Propheten Chor/ was Priester vorgebracht/

Wird war/ er bricht entzwey der stoltzen Feinde toben/

Itzt leuchtet seine Gunst/ vnd treue Treu von oben.

Er hat den teuren Eyd/ deß Bundes Pfand bedacht.

Ihm dient/ so lang euch scheint die helle Lebens Kertzen/

Von Furcht vnd Banden frey/ mit heilig reinem Hertzen.

Geht vor ihm her/ vnd+ bähnt der rauen Wege Pfad.

Rufft: schaut das Heil ist dar/ der Abgrund höchster Güte

Steckt seine Stralen auß. Geht von der todten Hütte.

Itzt weil das Licht erwacht/ in Gottes Frieden-Stadt.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 233.
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