28.
Auff den Tag Matthæi. Matth. 9.

[239] Wie lange wilst du in dem Zolhaus dieser Welt

Dem Platz der Eitelkeit/ deß Teufels sein Leib eigen?

Mag dieser Träume Dunst/ die Geitz vnd Lust dir zeigen/

Der Strick vnd Fessel sein an dem dich Sathan hält

Ach eile! reiß dich loß! itzt komt der Heiland an!

Itzt rufft vnd sucht dich der/ so alle wil befreyen/

Der vns von schuld entbind/ der willig zuverzeihen/

Der auch was kranck vnd tod bald lebend machen kan.

Laß dein erkratztes Gutt/ vnd die nicht rechten Schätze

Fleuch den verfluchten Stand/ drin Gottes Huld verschertzt/

Fleuch der nicht Frommen Rath/ der Vbertreter Plätze.

Wehn aber der Verlust nicht gutter Gütter schmertzt;

Wer nicht wenn Christus rufft: kom folge mir/ auffsteht/

Wird hören jene Sti i' ihr Vbelthäter geht.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 239.
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