165. Das Marienbild zu Schleus.224

[149] In dem Dorfe Schleus, welches früher der Universität zu Frankfurt a.d.O. gehörte, sonst aber ein Filial von Lüderitz war, ist die sonderbare Sitte gewesen, daß aus der Schmiede daselbst dem Prediger jährlich am ersten Weihnachtsfeiertag drei rothe Aepfel geschickt werden mußten, welches von einem Gelübde, das zu alten Zeiten dem Marienbilde daselbst geschehen, herrühren soll. Solches ist noch jetzt in der Mitte der Altarstafel nebst noch einem Heiligen, welcher vielleicht den Patron der Kirche bedeutet, und einen ganz vergoldeten langen Bischofsmantel um und die zwei ersten Finger der rechten Hand wie zum Segensprechen hervorgereckt hat, befindlich. Es hält[149] ein nacktes Kindlein auf dem Arm, welches einen rothen Apfel in der rechten Hand hat und etwas zum Munde hält, als wollte es denselben anbeißen. Die eigentliche Bedeutung des Bildes aber kennt Niemand.

224

S. Beckmann, Th. V. Buch I. Cap. VI. S. 61.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 149-150.
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