167. Die rothe Erde bei Dantz.226

[150] Vom Jahre 1236 bis 1252 (oder 1253) saß auf dem erzbischöflichen Stuhle zu Magdeburg der Erzbischof Hildebrand oder Willebrand, ein Graf von Kiberg oder, wie Andere sagen, von Heim. Derselbe war sehr kriegerisch gesinnt und führte auch insbesondere gemeinschaftlich mit dem Harzgrafen einen schweren Krieg gegen die Altmark, in welchem Osterburg, Kalbe, Krumcke, Gladigau und viele andere Oerter verheert wurden. In diesem Kriege trug es sich zu, daß im Jahre 1240 oder 1244 der Feldoberste der Harzgrafen Busso von Erxleben in die Altmark plötzlich einfiel und viele Kühe wegnahm, die er eilends fortschleppen wollte, und namentlich hatte er viel Vieh weggetrieben, welches zur Stadt Stendal gehörte. Dies erfuhren die Stendaler, die sehr tapfer und muthig waren; sie setzten dem Erxlebener nach, holten ihn an der Dantzer Warte auf dem halben Wege zwischen Stendal und Gardelegen ein, lieferten ihm eine große Schlacht, in welcher sie ihn besiegten, und bekamen die ihnen geraubten Thiere wieder. In dieser Schlacht verloren viele Menschen, unter ihnen Busso von Erxleben selbst, das Leben, also daß davon die Erde ganz roth wurde. Dies ist sie zum Zeichen der Schlacht durch ein sonderbares Wunder geblieben bis auf den heutigen Tag.

226

Nach Auersbach, Chronik des Erzstifts Magdeburg S. 55.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 150.
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