189. Bündniß mit dem Teufel zu Berlin.250

[166] Es hat um die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zu Berlin eine Weibsperson, Namens Maria Dorothea Steffin, ein Bündniß mit dem Teufel gemacht. Derselbe ist zu ihr in Gestalt eines preußischen Offiziers gekommen; er hat ihr zu verschiedenen Malen Geld und zwar allezeit in goldenen Münzen gegeben, sie zur Unterschrift eines aufgesetzten Bündnisses genöthigt, dieselbe geritzt, daß sie sich mit ihrem Blute unterschreiben konnte, und sie gezwungen, Gott und Alles zu verleugnen, hingegen dem Teufel zu huldigen, welcher ihr versprach, in Allem treue Hilfe und Beistand zu leisten. Doch diesem Letzten zuwider hat sie der böse Geist ins Gefängniß stecken lassen, in demselbigen sie selbst recht übel traktirt und sie nothwendigerweise dazu gebracht, daß sie ihre begangene Bosheit bereuen, sich wieder zu Christo, mit welchem Belial nicht stimmt, wenden und das Vorgegangene entdecken müssen, woraus man gar bald sehen kann, daß es ihm kein Ernst gewesen, eine Seele in seinen Klauen zu behalten, worauf doch sonst sein Sinn vornehmlich gerichtet ist.

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S. Monatl. Unterred. aus dem Reiche der Geister Th. I. S. 55 etc.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 166.
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