281. Das blutige Brot.346

[232] Im Jahre 1551 ist die Stadt Magdeburg von dem Churfürsten Moritz von Sachsen, dem Churfürsten Joachim von Brandenburg, dessen Vetter, dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg, dem Grafen Hans Georg von Mannsfeld und mehreren andern Herren hart belagert worden. In dem Lager derselben ist aber ein gar wüstes und schlimmes Leben geführt worden. Nun sind am 30. Juli die Magdeburger ausgefallen und haben mit den Churfürstlichen ein Scharmützel gehabt, das bis in die dritte Stunde gewährt hat; es sind ihnen aber nur an die 22 Leute beschädigt worden, während jene gegen 50 und an die 100 Pferde verloren. Die Gefangenen erzählten aber den Magdeburgern, es wäre ganz kürzlich folgendes Mirakel bei ihnen passirt. Es hätten Etliche im Lager Brot, das man ihnen zugeführt, gekauft, aber nachdem sie es angeschnitten, sei Blut herausgekommen, darüber seien die Knechte heftig erschrocken und es sei davon eine Krankheit unter sie gekommen, in Folge welcher viele von ihnen unsinnig geworden seien.

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Nach Pomarius F. Ff.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 232.
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