429. Schatz im Traum gesehen.518

[367] Nicht weit von Langensalza liegt ein Dorf, das heißt Weberstädt. Daselbst träumte zu Anfang des vorigen Jahrhunderts einer frommen und ehrbaren Bauersfrau, wie sie in dem nicht weit davon entlegenen Gehölz unter einer Eiche in einer gewissen, ihr bekannten Gegend einen ziemlich großen[367] eisernen Topf angetroffen, welcher mit lauter alten silbernen Münzen angefüllt gewesen. Als diese Frau erwachte, hat sie den Ort so genau im Gedächtniß behalten und dieser Traum ist ihr so merkwürdig vorgekommen, daß sie sich alsbald entschlossen hat, an besagten Ort hinzugehen und zu sehen, ob ihr Traum eintreffen werde. Sobald sie sich angezogen, nimmt sie den Korb auf den Rücken und wandert damit nach besagtem Holze zu. Als sie an den im Traume erblickten Ort kommt, findet sie in der That unter der bemerkten Eiche einen eisernen Topf voll von silbernen altgothischen Münzen, welche sie getrost in ihren Korb geschüttet und damit nach Hause gewandert ist.

518

Nach Variamandus S. 15.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 367-368.
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