15. Der Kornfuhrmann aus Reblingen.

[447] Es war im Jahre 1669, daß ein Bauer aus dem Dorfe Reblingen im Rieth einen Wagen voll Korn nach Nordhausen zum Verkauf zu führen Willens war. Dem begegnete ein kleines Männchen und lag ihm an, die Frucht auf den Kiffhäuserberg zu liefern und dafür aber so viel, aber nicht mehr Geld zu nehmen, als das Korn nach der damaligen theuern Zeit im Werth sei. Solches that denn auch der Bauer, kam hinauf und sah in der Bergeshalle den verzauberten Kaiser sitzen, aber stumm und unbeweglich und schlafend. Das Geld, welches er für sein Getreide empfing, war uralten Gepräges, und darunter manches Stück, das auf der einen Seite ein Kaiserbildniß mit der Umschrift TIBERIVS trug, auf der andern die Aufschrift HALBER SECEL.

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Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 447.
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