489. Die Sagen vom Kiffhäuser.572

[434] Sechs Meilen von Erfurt, wo im Jahre 1170 und 1180 Kaiser Friedrich Barbarossa Weihnachten feierte und wo er 1181 einen Reichstag hielt, erhebt sich am südlichen Abhange des Harzes in der sogenannten güldenen[434] Aue der Kiffhäuser-Berg, der auf Artern, Sangerhausen, Wallhausen, Roßla und Stollberg herabsieht und an seinem Fuße das Städtchen Kelbra und die Dörfer Tilleda und Sittendorf hat. Seinen Namen trägt er von den Trümmern einer uralten kaiserlichen Pfalz- und Reichsburg und erregt in diesen zwei hohen Thurmmauern noch Bewunderung. Ohnstreitig bezeichnete sein Name Kyff-Haus ursprünglich: Streitburg, von dem veralteten Kiff maken, d.h. zanken, streiten, das sich noch in unserem Worte »keifen« erhalten hat. Von diesem Berge gehen nun verschiedene Sagen um, z.B.

572

Nach Otmar S. 133 etc. und Gottschalk, Ritterburgen Bd. II. S. 259 etc. – Eigentlich gehört der Kiffhäuser nicht hierher, weil er in Schwarburg-Rudolstadt liegt, allein seiner Nachbarstädte Nordhausen, Sangerhausen und Erfurt wegen muß er hierher gezogen werden.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 434-435.
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