825. Der Gräsing zu Lengerich.

[777] In der Stadt Lengerich in Westphalen ist bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts ein ganz besonderes Bier gebraut worden, das hieß Gräsing, weil es aus Gräsern oder Kräutern zusammengesetzt war. Das hielten nun aber die Bürger gar hoch und kredenzten es sogar dem päpstlichen Legaten bei den Friedensverhandlungen zu Münster und Osnabrück, Herrn Fabio Chigi, der nachmals als Papst Alexander VII. hieß. Der trank auch davon einen guten Schluck, dann aber sagte er in lateinischer Sprache, denn der deutschen war er nicht mächtig: »Adde parum sulphuris et erit potus infernalis« (setze noch etwas Schwefel zu und dann wird es ein Trank für die Hölle sein). Von demselben Getränke aber giebt es noch einige lateinische Verse, die also lauten:


Nescio quod Stygiae monstrum conforme paludi

Crüsingam plerumque vocant, nil spissius illa

Dum bibitur, nil clarius est dum mingitur.

Constat, quod multas faeces in ventre relinquat.


Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 777.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band