138. Das Wappen des Geschlechtes von Arras.

[156] (S. Merck S. 109 etc.)


Dicht bei Alf ergießt sich der starke Uesbach in die Mosel, derselbe kommt aus einem wildromantischen Thale herab, in dessen Hintergrunde auf einem vereinzelten, waldüberwachsenen Berge die Ruinen der alten Burg Arras liegen. Die Entstehung dieser Burg geht bis ins 10. Jhdt. zurück. Im Jahre 938 unter Erzbischof Ruotbert von Trier brach eine Schaar wilder Hunnen in dieses damals nur von einigen Köhlerfamilien bewohnte Thal ein, nachdem sie auf ihrem Zuge hierher bereits das ganze Land weit und breit verheert hatten. Da stellte sich ihnen ein Köhler mit seinen zwölf Söhnen, zu denen sich dann noch einige seiner Freunde und Verwandten gestellten, muthig in den Weg und es gelang ihnen auch von den unzugänglichen Höhen herab die Feinde so lange aufzuhalten, bis der Pfalzgraf Hermann und die Ritter der umliegenden Gaue ein Heer gesammelt hatten, ihnen in den Rücken fielen und eine vollständige Niederlage beibrachten. Da schlug der Pfalzgraf, um den Köhler für seine Tapferkeit zu belohnen, denselben zum Ritter und der Erzbischof baute ihm auf derselben Höhe eine stattliche Burg, wo man noch jetzt die erwähnten Mauerreste gewahrt. So ward der schlichte Mann der Stammvater des Geschlechtes der Arrase, welches bis zum heutigen Tage noch die sogenannte Spitzwecke (die Form von den Schildern der Hunnen) im Wappen führt.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 156.
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