166. Der Ursprung der Sandkirche zu Breslau.

[181] (S. Gödsche S. 23.)


Peter Wlast, der Landeshauptmann von Schlesien, hatte eine sehr fromme Gemahlin, Namens Maria. Einst lagen ihre zwei Kinder, Swentoslaus und Beatrix zum Tode krank, da betete die Fürstin zur h. Jungfrau um Genesung für ihre Kinder und gelobte ihr die Erbauung einer Kirche. Es erschien ihr aber die h. Jungfrau im Traume und versprach ihr die Erfüllung ihres Gebetes, so sie ihr Gelöbniß halten werde, und so geschah es auch, die Fürstin erbaute das Kirchlein zu »Unserer lieben Frauen« auf dem Sande, welches noch heutigen Tages die Sakristei der großen Kirche bildet, und ihr Gemahl errichtete dazu ein Kloster und machte eine Stiftung dazu, indem er ihm den ganzen Sand von einer Brücke bis zur andern, sammt dem ganzen Zobtenberge und Flecken und mehrere andere Gerechtsame zulegte und übergab das Kloster dem Augustinerorden. In der Sandkirche aber befindet sich noch heute zum Andenken an diese Stiftung eine alte steinerne Tafel aus jener Zeit, worauf die Mutter Gottes abgebildet ist, zu deren Rechten die Fürstin Maria, zur Linken aber ihr Söhnchen Swentoslaus steht.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 181.
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