190. Hexen zu Glatz verbrannt.

[200] (S. Wedekind S. 221.)


Im Jahre 1597 sind etliche Pillweissen (Hexen) von Ober- und Niederharsdorf, auch Droßky genannt, eingezogen und nachmals zu Glatz verbrannt worden. Es hatte eine Magd ihre Frau verrathen, von der sie ihre Schelmerei und Schmiererei gelernt hatte und auch mit ihr ausgefahren war. Und da hat es sich zugetragen, daß die Magd zwar mit auf den Hexenplan gekommen ist, aber ihre Zöpfe hat sie nicht Widersinnes um den Kopf gelegt. Darum sind die andern Pillweissen alle auf sie zugefahren und haben sie greulich zerkratzt, hätten sie vielleicht gar umgebracht, wenn nicht ihre Frau auf sie geschrieen hätte, daß sie sich bald auf ihre Kleider setzen solle, denn als sie solches gethan hat, haben sie dieselbe zufrieden gelassen und sind von ihr weggefahren, also daß sie gar allein geblieben ist. Als sie nachmals befragt worden, wer sie so zerkratzt hätte, hat sie Alles bekannt, wie es ihr unter den Pillweissen oder Hexen ergangen, hat dieselben genannt, worauf sie alle gefänglich eingezogen und verbrannt worden sind.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 200.
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