222. Das Licht am Rathhause zu Schweidnitz.

[258] (S. Berckenmeyer, Curieuser Antiquaris S. 802.)


Zu Schweidnitz hieß früher der Rathhausschließer Cantzler, er mußte alle Abend um 9 Uhr vor die Gemächer dieses Rathhauses ein Licht heraussetzen, das mit anbrechendem Tage erst ausging. Man glaubte, daß, wenn ein solches Licht von sich selbst verlösche, es entweder eines Rathsherrn Tod oder der Stadt ein Unglück anzeige. Wenn aber der sogenannte Cantzler etwas beim Anzünden der Kerze versah, ward er auf gewisse Zeit in ein finsteres Gefängniß gesteckt.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 258-259.
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