o) Rübezahl hat seine Kurtzweil mit denen Spielleuten.

[317] Es kommen vier Spielleute aus Böhmen über das Gebirge Sommers-Zeit, so kommt ein Cavallier mit zwey Pferden geritten. Sie sitzen und ruhen. Er fraget, was sie da machen? Sie sagten, sie wären Spielleute, hätten sich verzehret, wenn er ihnen wolte was spendiren, so wolten sie ihme ein Lustiges machen. Er sagt ja, sie solten immer aufspielen. Sie machen etliche lustige Stücklein. Sein Pferd das lässet vier Pferdeäpfel fallen, weil der Spielleute vier gewesen waren, so sagt er zu ihnen, da soll ein jedweder einen mitnehmen, und dießmahl vorlieb nehmen. Reitet von ihnen weg. Die guten Leute sehen das Honorarium an. Drey lassen ihre Apfel liegen, der vierte nimmt seinen mit, hat Papier bey sich, und stecket[317] solchen zu sich. Wie sie in die Herberge kommen, ist es an einem Sonntage, da sind viele Gäste alda. Sie müssen aufwarten, verdienen etwas Geld. Wie es Feyerabend wird, und die Gäste weg sind, zahlen sie, was sie verdienet haben, da sagen die andern drey, er solle doch seinen Apfel auch hergeben. Dieser spricht: O der Apfel wird wol nicht der schlimste seyn! Zeucht solchen herauß, so ist er gantz schwartz und schwehr. Er schabet mit dem Messer drein, so ist es pur lauter Gold. Seine Companen erschrecken, daß sie ihre nicht behalten, gehen zurücke, finden aber nichts.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 317-318.
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