367. Der Teufel poltert in den Kirchen zu Stettin.

[427] (S. Friedeborn II. S. 59.)


Als am Montag der Pfingstwoche des Jahres 1563 der Pastor der Nicolaikirche zu Stettin, Peter Hartmann, mitten unter der Predigt ein Stück aus dem Evangelio: »Also hat Gott die Welt geliebt« beendigt hatte, hat sich oben auf dem Kirchengewölbe (dieses ist hier sehr gut aus Holz erbaut, wie wenn es von Steinen wäre, kann aber keine Lasten tragen) ein greulicher Tumult und Polterwerk und eine ungeheure Staubwolke erhoben, nicht anders als wenn das Gewölbe von oben herunterbreche und in Stücke gehen wollte. Darüber ist ein großer Schrecken unter dem Volke entstanden und dasselbe ist mit großem Gedränge und Eile aus der Kirche herausgelaufen. Als sich nun der Staub verzogen und man Leute auf das Gewölbe hinaufgeschickt hat, um die Ursache des Unwesens zu erfahren, hat sich nichts gefunden.

Dasselbe Spiel hat der Teufel auch in der St. Jacobskirche zu Anfange der Reformation getrieben, als Pomeranus gepredigt hat. Derselbe soll aber unerschrocken die Leute ermahnt haben, der Teufel lasse es sich merken, daß es ihm Leid sei, daß Christi Reich hier errichtet werde, er wolle es gern wehren, aber er könne nicht.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 427-428.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band