419. Die Kirche zu Westswine.

[459] Früher hatte das Dorf Westswine bei Swinemünde seine eigene Kirche, aber in einem Sommer gab es daselbst eine so gewaltige Masse von großen Mücken, die man dort Schulpusen nennt, daß sie den Thurm, der wohl etwas wacklich sein mochte, umflogen und da ist denn die Kirche auch zu Grunde gegangen.

Andere sagen, die Swinemünder hätten den Westswiner Schulzen zu sich gelockt, hätten ihn trunken gemacht, und ihn dabei eine Schrift unterschreiben lassen, in der er seine Zustimmung gegeben, daß man die Kirche abreißen könne. Das habe man denn auch alsbald gethan, die Leute aber, welche daran gearbeitet, seien alle noch in demselben Jahre gestorben. Die Stelle des Kirchhofs kann man noch heute hinter Frau Massow's Hause sehen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 459.
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